Es ist vollbracht. Der Remus brummelt an der BMW R 1150 GS. Lauter? Ich finde nicht. Aber tiefer – rein subjektiv natürlich sind höhere Frequenzen weg, daher
klingt er tiefer. Gemessen habe ich das aber nicht, ich nehme es nur so wahr.
Leiser als die 2017er Honda CB650F – welche keinen originalen Pott mehr hat – wirkt sie aber in allen Lebenslagen. Spätestens dann, wenn der Reihenvierer vergnügt zu quietschen beginnt (also das heisere Vierzylinderkreischen einsetzt) ist der Remus viel angenehmer.
Allerdings muss ich zu meiner Schande gestehen seit dem endgültigen Einbau noch keine 200 km gefahren zu sein.
Irgendwas kam leider immer dazwischen, aber für morgen sind mal 8 Sonnenstunden und nur 30% Regenwahrscheinlichkeit für's Allgäu angesagt. Ich werde mein Glück versuchen (und hoffentlich den Motorrad-Protestfahrten erfolgreich ausweichen können).
Doch weg vom Morgen hin zum »Was war der Stand vor einem Monat?«. Denn so lange ist es auch schon wieder her mit dem Tausch der Gummis und der Montage vom Remus an meiner BMW.
Muss man die Auspuffgummis zwingend tauschen? Eher nicht. Aber es schadet nicht und kostet nicht die Welt. Wenn ich bei meinen PKW früher die Auspuffanlagen getauscht habe, habe ich die 2,50 bis 5,00 Euro für ein paar neue Gummis auch in die Hand genommen.
Da brauche ich also nicht beim Motorrad anfangen zu sparen wenn die Anlage beim einspurigen Gefährt ohnehin häufig deutlich länger als fünf bis sieben Jahre ohne einen Tausch durchhält.
Beim gebraucht gekauften Remus[1] waren Alter und Zustand des Gummipuffers nicht wirklich bekannt. Über 40'000 km sei er bei seinem letzten Besitzer »gelaufen«. Er wirkte aber schon ein wenig spröde und wenig flexibel. Die Hülse war bereits ein wenig gestaucht worden, ein Austausch schadete auch hier sicherlich nicht.
Ein wenig WD40 Multifunktionsspray zwischen Alu und Gummi, schon flutschte das Metall heraus. Okay, ein wenig gutes Zureden mit einem kleinen Hammer war anfangs notwendig, aber dann lief es beinahe wie von selbst.
Unter der Aluhülse kam dann die BMW Teilenummer zum Vorschein. Genau den gleichen Gummi habe ich von AC Schnitzer zugeschickt bekommen (wie ich schon geschrieben hatte[2]).
Gummi und Edelstahl haben sich in den letzten Jahren ebenfalls sehr liebgewonnen gehabt. Der Gummi wollte nicht aus der Öse heraus. Also mit einem Schraubendreher (mit abgeklebter Spitze) zwischen Gummi und Metall, WD40 rein. Dies rundherum an drei weiteren Stellen wiederholt, dann war auch der verhärtete Gummi willens sich vom Metall zu trennen.
Die Halterung aus Edelstahl ist – was zu erwarten war – in einwandfreiem Zustand. War ja nichts dran, was irgendwie hätte am Material »sägen« können. Kontaktkorrosion war dank der Gummilagerung auch ausgeschlossen.
Da die beiden Gummis die gleiche Teilenummer haben sollten sie sich eigentlich nicht großartig voneinander unterscheiden? Stimmt. Großartig sind die Unterschiede auch nicht. Aber man merkt dem älteren der beiden Gummis das Alter doch an. Sowohl in seiner Form wie auch in seiner Farbe.
Der alte Gummi befindet sich auf dem Bild oben rechts, sein neuer Ersatz steht links daneben. Der alte Gummi hat die Form der Öse angenommen, in welche er etliche Jahre beziehungsweise mehrere 10'000 km gepresst wurde.
Ganz anders der neue Gummi. Der ist noch etwas dicker und auch länger als das gebrauchte Teil. (Relativ) gut ist dies auf dem nächsten Bild zu erkennen. Denn die Hülse ist ein gutes Stück kürzer als der Gummi lang ist.
Die von AC Schnitzer mitgelieferte Hülse ist noch einmal länger. Sie hat in etwa die Gesamtlänge der Aluhülse mit dem »Hut«.
Bei der Montage macht dies aber nichts. Der Gummipuffer soll ja puffern können. Die Schraube soll die Aufhängung für den Gummipuffer (also die Hülse) fest mit der Maschine verbinden und nicht das Gummi derart komprimieren das er nicht mehr puffern kann.
Zudem muss der »dicke« Gummipuffer auch in die Öse der Aufhängung. Das dabei verdrängte Gummi muss ja auch irgendwo hin. So wird es dann rechts und links von der Öse etwas überstehen. Herausfallen kann der Endtopf nicht. Er ist ja unten mit dem »Brotkasten« mit einer Auspuffschelle sicher und fest verbunden.
Ein wenig WD40 Multifunktionsöl, ein wenig Druck mit dem Daumen, schon war der neue Gummipuffer an seinem Platz.
Ohne WD40 als Schmiermittel wäre er reichlich unwillig gewesen. Gleiches gilt für die Montage der Hülse nachdem der Gummi in der Öse sitzt.
Die Edelstahlschelle, Muttern, U-Scheiben, ein Steckschlüssel – und natürlich Kupferpaste[3]. Mehr braucht es für den letzten Arbeitsschritt nicht.
Zunächst wurde der Remus auf das Rohr am »Brotkasten« aufgeschoben. Halt. Zuerst habe ich das Gewinde an der Edelstahlschelle ordentlich mit Kupferpaste beglückt. Dann habe ich den Remus auf den Brotkasten aufgeschoben und dabei natürlich auch nicht vergessen zuvor die Schelle noch zu integrieren.
Nachdem unten alles soweit gepasst hat und ein kleiner Abstand zwischen der polierten Blende und dem Remus vorhanden war, konnte ich oben mit der Halterung weiter machen.
Die Halterung liegt nur lose auf dem Remus auf, daher ist sie auf dem Bild noch zu hoch. Die Edelstahlmuttern sollten erst dann nach und nach angezogen werden, wenn alles richtig passt. Daher musste zunächst die Halterung mit dem Rahmen (dem Ausleger für die Soziusfußraste) verschraubt werden.
Damit ich mir keine großartigen Gedanken über sich selbst losdrehende Muttern machen muss, habe ich zu selbstsichernden Muttern gegriffen. Die sogenannten »Stoppmuttern« haben einen Einsatz aus Kunststoff. Wie sich das mit den Temperaturen am Endschalldämpfer beziehungsweise der Halterung verträgt, wird sich auf den nächsten Kilometern zeigen. Sollte der Kunststoff nicht durchhalten, wird sich das recht zügig zeigen.
Wobei Edehstahl bekanntlich kein so guter Wärmeleiter ist – man kennt das ja von den Haltegriffen am Kochtopf in Edelstahlausführung. Ich werde kontrollieren und wenn das mit den Stoppmuttern keine gute Idee war berichten.
Die Edelstahlmuttern mit der Kennung »A2 70« sollen natürlich auch nicht »fressen« – wobei das dann auch eine haltbare Verbindung wäre.
Daher wurde wie schon zuvor das Gewinde der Edelstahl-Auspuffschelle auch das Gewinde der Stehbolzen großzügig mit Kupferpaste versehen. Was zuviel ist, kann einfach abgewischt werden.
Die Muttern an der Halterung oben auf dem Remus und unten an der Auspuffschelle habe ich abwechselnd angezogen und zwischendurch die Position vom Endschalldämpfer überprüft. Die Muttern sind allesamt nicht »angeknallt« sondern mit Gefühl angezogen. Die Kupferpaste wirkt wie ein Schmiermittel, da kann man es schnell mit ein wenig zu viel Schmalz im Ellenbogen übertreiben. Weniger ist manchmal genug – und daher mehr.
Endkontrolle am unteren Ende des Remus. Dort, wo das Problem saß, welches die »schnelle Montage binnen 10 Minuten von dem Slip-On-Auspuff« verhindert hat.
Die fest mit dem »Brotkasten« an mehreren Punkten verschweißte Blende hat nun mindestens 0,5 bis 4 Millimeter Abstand zum Endschalldämpfer. Je nachdem wo man den Abstand überprüft.
Der Abstand kann sich nun eigentlich nicht mehr verändern. Dafür sorgt die Verbindung am »Brotkasten«, welche dank der montierten Schelle nicht mehr flexibel ist – was aber zuvor bei der Lösung mit dem originalen Endschalldämpfer von BMW der Fall war da keine Schelle verbaut wurde.
Ich freue mich jetzt dann auf weitere Ausfahrten mit der BMW und dem für mich subjektiv leiseren und somit angenehmeren Remus.
Den Trunk zur Nacht gab es auch schon vor – auf den Tag genau – einen Monat. Nach der erfolgten Montage habe ich mir mein Erdinger alkohlfrei redlich verdient?
Die Marketingabteilung der Brauerei betont: Erdinger alkoholfrei »«unterstützt die Regeneration, [hat] nur 25 kcal pro 100 ml [und ist] isotonisch und vitaminhaltig (B9, B12)«. Na, dann sollte ich ja inzwischen voll und ganz regeneriert für die nächste (also morgige) Fahrt sein?
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Datum: | 03.07.2020 |
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Kommentare
Peter M. | https://motorradreiseecuador.hpage.de/
schrieb am 23.07.20 um 18:45 Uhr:
Nette Bastelei...
Verglichen mit dem was ich gerade an meinem XJ Auspuff... Gut, das ich ein Schweißgerät habe...
X_FISH | https://www.600ccm.info
schrieb am 23.07.20 um 20:44 Uhr:
Wenn du je eine Schwinge für eine XJ 600 S/N brauchst – ich habe noch eine im Keller liegen. Bereits versandfertig verpackt. .