»Alle Jahre wieder« könnte ich den heutigen Blogeintrag beginnen. Allerdings ist es für mich das erste Mal das ich dem schon seit vielen Jahren und daher sozusagen traditionell im September stattfindenden Quickly-Rennen in der Nähe von Ulm beiwohne.
Der Motorradclub Weihungstal e.V. ist Veranstalter des Rennens mit ein wenig anderem Charakter als man es von Zweirädern gewohnt ist. Im Mittelpunkt stehen keine hochgezüchteten und vollverkleideten Rennmaschinen sondern Maschinen mit maximal 50 ccm Hubraum und – je nach Klasse – nicht neuer als Baujahr 1963, 1968 oder 1975.
Somit erklärt sich auch der Namen der Veranstaltung: Mit »Quickly« ist die Quickly gemeint welche von einst größten Motorradhersteller der Welt, nämlich von NSU, hergestellt wurde.
Da ich mich erst in aller Ruhe nach dem Mittagessen gemütlich auf meine XJ geschwungen habe, fehlen mir ein paar Impressionen der ersten Rennen. Kurz vor Beginn des Rennens der Klasse 4 war ich vor Ort. Gerade rechtzeitig um das heranfahren der Maschinen an den Startplatz mit der Kamera festhalten zu können.
Direkt am Eingang zum Veranstaltungsgelände war zufälligerweise auch der Startplatz und so war ich zumindest für den Start am richtigen Ort zur richtigen Zeit.
Blauer Dunst, Markennamen wie Zündapp und Kreidler auf den Tanks – erlaubt waren in der Klasse 4 auch Maschinen anderer Hersteller als NSU mit maximal 50 ccm und maximal 4 Gängen per Fußschaltung.
Vorbei an den vielen Zuschauern konnte ich an einer anderen Stelle einen guten Blick auf die letzten Metern nach der Schikane erhaschen. Dort war die Dichte an Digalkameras pro Quadratmeter auch sehr hoch.
Nach der Schikane konnten die Fahrer ihre Zweiräder bis zum Maximum beschleunigen. Nur ein kurzes Stück über eine Wiese und dann ging es ab in die Felder. Dank noch nicht abgeerntetem Mais blieb den Zuschauern leider auch der Blick versperrt und man musste sich gedulden bis die Fahrer wieder am Startpunkt ankamen.
Allerdings war das Geschehen an der Schikane sicherlich auch deutich interessanter als was hinten irgendwo hinter dem Maisfeld so geschah.
Zurück am Start konnten die Fahrer auf einer langen Gerade noch einmal alles aus der Maschine herausholen bevor es über eine 90°-Kurve zurück auf die Wiese und in die Schikane ging.
Auch hier waren recht spektakuläre Fahrmanöver zu beobachten. Dank der Disziplin und dem Können der Fahrer blieben Unfälle aus.
Wie man auf den Bildern gut erkennen kann war nicht nur der Dunst aus den Auspuffrohren blau. Auch das Wetter konnte mit einem strahlendblauen Himmel überzeugen – was sich leider nicht sonderlich angenehm auf den Träger von einer Lederkombi auswirkt.
Daher befand sich hoch über den Köpfen auch ein Schattenspender der besonderen Art. Ein über einen Kran aufgespannter Fallschirm versorgte die Besucher mit Schatten.
Dies natürlich völlig unabhängig davon ob sie nun sommerlich leicht oder motorradtechnisch schwer bekleidet waren.
Rechtzeitig vor dem Start des Rennens der Klasse 2 mit originalen NSU Quicklys bis Baujahr 1963 war ich wieder in der Nähe des Startbereichs. Nach und nach versammelten sich die Fahrer mit ihren fast schon fragil wirkenden Quicklys im Originalzustand. Dies bedeutet natürlich nicht das sie auch restauriert sein müssen.
Mein persönlicher Eindruck im Vergleich zum Rennen der Klasse 4 war, dass verbissener gekämpft wurde da die Unterschiede vom Material nicht so gravierend waren. Dementsprechend eng ging es auch in den ersten Runden in der Schikane zu. Man schenkte sich keinen Meter und versuchte eine ideale Position am Übergang zur langen Geraden zu erwischen.
Von den rasenden Quicklys war natürlich nicht nur ich beeindruckt und begeistert, auch die Zahl der Zuschauer am Streckenrand nahm zu weil sich viele aus dem Schatten des Fallschirms herausgewagt hatten um dem Rennen beizuwohnen.
Mir wurde es schließlich in meiner Lederkluft ein wenig zu warm und ich beschloss daher das Gute Wetter für eine kleine Ausfahrt zu nutzen.
Dank der vielen Zuschauer am Rennstreckenrand konnte ich dann aber noch noch etwas entdecken was ich einfach fotografieren musste: Eine Kreidler Flory wie sie mein Bruder in den frühen 1980er Jahren hatte. Auf selbiger bin ich auch einmal gesessen – allerdings haben damals die Arme und Beine nicht an Lenker oder Pedale gereicht.
Ein Überbleibsel aus dieser Zeit hatten wir sogar noch bis vor wenigen Wochen daheim: Die alte Klingel einer Kreidler war an einem unserer Fahrräder angebracht gewesen. Das Fahrrad ist inzwischen weiterverschenkt worden – samt Klingel.
Auf dem Parkplatz für Motorräder waren natürlich ein wenig hubraum- und leistungsstärkere Maschinen zu sehen. Eigentlich ja nicht als Ausstellung angelegt, dennoch waren einige interessante Maschinen und auch Raritäten mit dabei.
Beispielsweise diese modifizierte Suzuki Intruder M1800R.
Darf es noch ein wenig mehr Hubraum sein? Kein Problem. Wie wäre es mit 2.3 l Hubraum in einer Triumph Rocket III?
Es waren natürlich noch mehr Motorräder auf dem Besucherparkplatz. Allerdings muss man ja auch nicht immer alles fotografieren und ins Internet stellen. Wobei das BMW-Gespann und eine ältere Fazer im Originalzustand auch schöne Motive gewesen wären. Vorbeilaufende Kinder hatten eher andere Kriterien: »Papa, schau! Die da hat auch einen Autoreifen hinten drauf!«
Meine gelb-rote XJ 600 S Diversion hatte ich übrigens – mit Rücksicht auf die anderen, schönen Motorräder auf dem Parkplatz – ein wenig abseits abgestellt.
Wobei sich über Farbe und Schönheit natürlich streiten lässt. Der Besitzer einer fast nagelneuen blauen BMW meinte zu mir nachdem ich die farbliche meiner XJ ein wenig entschuldigt hatte »Ja schau dir mal das Ding hier an. Blau. Was soll das denn? Die mache ich demnächst schwarz, dann sieht sie wenigstens nach einem Motorrad aus.«.
Nach dem Besuch beim Quickly Rennen bin ich noch eine kleine Tour gefahren. Nicht der Rede wert, einfach über die Landstraßen und das gute Wetter genießen. Kurz vor dem angekündigten Regenschauer kam ich auch wieder daheim an. Die Abdeckplane habe ich jedoch nicht mehr rechtzeitig aufziehen können. Noch bevor Auspuff und Krümmer kalt genug gewesen wären hatte die XJ schon die ersten Regentropfen auf dem Tank und der Sitzbank. Aber: Sie ist ja nicht aus Zucker.
Nebenbei bemerkt: Wenn es dunkel wird sieht der Lack deutlich edler aus als bei Tageslicht – sofern er vom Blitzlicht einer Digitalkamera angeblitzt wird.
Deine E-Mailadresse wird nicht veröffentlicht.
Datum: | 11.09.2011 |
Teilen: |
Permalink BB-Code Einfach per Klick auf den Button markieren und anschließend mit der Tastenkombination Strg+C in die Zwischenablage kopieren |
Weitere Artikel des Autors: Corona-Virus: Fahrschulen geschlossen Da sich die Frage in den Foren wiederholt ein Bild und ein paar Zeilen Vignette für die Autobahn in Österreich Eine Vignette ist kein Pickerl, denn das gibt es für die §57a-Begutachtung Blutspenden 2021 vs. 2019 – ein Vergleich 24 Monate (auf den Tag genau), 23 Monate davon mit Corona Via Höchsten zum Knopfmacherfelsen Nicht gerade der direkte Weg – dafür am Ende 11 neue Nachweise Von Handschuhen und deren Größen Wie unterschiedlich die Hersteller Maße interpretieren |
Kommentare
Dieser Beitrag hat noch keine Kommentare erhalten.